Die Halbinsel Istrien liegt im Nordwesten Kroatiens an der Adria und hat eine Küstenlänge von 500 km. Der nördliche Teil gehört zu Italien, und der italiensche Einfluss ist fast überall spürbar. Knapp 150.000 Kroaten leben in Istrien mit knapp 15.000 Italienern zusammen, außerdem mit Serben, Bosniaken u. a. Vielerorts ist spürbar, welche Verwerfungen der Balkankrieg Anfang der 90er Jahre hinterlassen hat. Viele Menschen erhoffen sich vom EU-Beitritt Kroatiens eine bessere Zukunft. Noch ist die Landeswährung die Kuna, ein Euro entspricht ungefähr 7,5 Kuna.
Diese trockenen Fakten geben nichts von der Atmosphäre wieder, die Reisende in Istrien vorfinden, z. B. im Binnenland und einem Ort wie Motovun. Niemand würde auf Anhieb vermuten, dass in so einem bescheidenen Städtchen ein bekanntes Filmfestival stattfindet. Der alte Teil der Stadt liegt auf einem Hügel, von dem aus man weit übers Land schauen kann. Von Weitem glaubt man, dort oben stünde eine Märchenstadt, so verwunschen sieht sie aus. Ein interessanter Ort in Istriens Osten an der Kavarner Bucht ist Opatja, ein bereits im 19. Jh. bekannter Badeort. Zur k.u.k-Zeit war er eine Sommerfrische des Wiener Hochadels und bekannter Künstler, viele prächtige Bauten zeugen von der Historie.
Mediterranes Flair strahlt hingegen Rodvinj an der Westküste aus, ein rundum zauberhafter Ort mit einer verwinkelten Altstadt. Auf einem Hügel befindet sich das Wahrzeichen der Stadt, die Kirche Sveta Eufemija (18. Jh.). Ihr Kirchturm steht frei und wurde dem berühmten Campanile auf dem Markusplatz in Venedig nachempfunden. Auch die Hafenstadt Poreč ist sehenswert, u. a. wegen der Euphrasius-Basilika aus dem 6. Jh., die ein Anziehungspunkt für Touristen ist und zum Weltkulturerbe zählt. Von Poreč aus fahren Schnellboote nach Venedig in nur 2,5 Stunden. Ein Tipp für Leute, die auf Kreuzfahrt im östlichen Mittelmeer gehen wollen, z. B. auf der Route Venedig – Dubrovnik (über Kotor in Montenegro).
